Das Café am Rande der Welt

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- Für die, die etwas vom Weg abgekommen sind -

John, ohne Landkarte komplett orientierungslos und nach einer langen Autofahrt am Ende seiner Kräfte, trifft auf seinem Weg vollkommen unerwartet auf das einzige Café in Umkreis von vielen Kilometern. Dort wird er von der Bedienung Casey, dem Koch Mike und einem Gast namens Ann mit folgenden Fragen konfrontiert:

Warum bist du hier? ​

Bromorrow-Vogel

Diese essenzielle Frage nach dem Warum, dem Sinn, stellt sich fast jeder Mensch an einem gewissen Punkt in seinem Leben. Manche als Jugendlicher, manche nach dem ersten Berufsjahr, manche in der Midlife-Crisis und manche Menschen nie.

<< Entspricht es dem Sinn des Lebens, Lebenszeit gegen Geld einzutauschen? >>

Entspricht es dem Sinn des Lebens zehn bis zwölf Stunden pro Tag zur Arbeit zu gehen, die einem oft keinen Spaß macht oder die man – im schlimmsten Fall – hasst? Lebenszeit gegen Geld einzutauschen, um sich das nächstbessere Statussymbol leisten zu können?  Auf die angestrebte Beförderung hinzuarbeiten, um dann noch länger arbeiten zu müssen? Heute viel Zeit damit zu verbringen, etwas zu tun, was einem nicht gefällt, um an einem Tag X in der Zukunft genug Geld verdient zu haben, um endlich das zu tun, was einem gefällt.

Verschiebe dein Glück nicht auf morgen

Der Koch Mike erzählt zu dieser Frage eine Geschichte über einen Fischer und einen Geschäftsmann:

Ein Geschäftsmann macht Urlaub in einem Dorf und sieht, dass ein dort wohnender Fischer als der glücklichste Dorfbewohner erscheint. Daher stellt er ihm die Frage, wie sein Tagesablauf aussieht.
Der Fischer sagt:

„Morgens frühstücke ich mit meiner Familie, fahre danach aufs Meer heraus und fange so viele Fische, wie meine Familie braucht. Abends schaue ich mir schließlich mit meiner Frau den Sonnenaufgang an und beobachte, wie meine Kinder im Meer baden. Das mache ich fast jeden Tag.“

Daraufhin fragt der Geschäftsmann verwundert nach, ob der Fischer denn nicht mehr Fische fangen könne, als die eigene Familie benötigt.
Da der Fischer bejaht, sagt der Geschäftsmann:

„Fange doch pro Tag mehr Fische als deine Familie benötigt und verkaufe diese weiter. Mit diesem Geld kannst du dann mehr Fischer einstellen und schlussendlich eine internationale, erfolgreiche Fischexportfirma aufbauen. Dann hast du nach ein paar Jahren genug verdient, um dich zu Ruhe zu setzen und das zu tun, was du gerne möchtest“

Da fragt der Fischer den Geschäftsmann folgendes:

„Wenn ich Ruhestand bin, kann ich dann morgens mit meiner Familie in aller Ruhe frühstücken? Und da ich meinen Beruf liebe, danach auf das Meer hinausfahren und etwas fischen? Und dann am Abend mit meiner Frau den Sonnenuntergang angucken und beobachten, wie meine Kinder im Meer baden?

<< Warum auf einen Tag in der Zukunft warten, wenn man bereits heute das Leben führen kann, welches einen gefällt und erfüllt? >>

Diese Geschichte kritisiert genau diesen, im heutigen Arbeitsleben üblichen, Handel von Zeit gegen Geld. Wir versuchen heute so viel Geld zu verdienen wie möglich, um dieses später wieder gegen Zeit eintauschen zu können. Dabei kann man zu jedem Zeitpunkt das tun, was einem gefällt und erfüllt. Auf einen Tag in der Zukunft zu warten, um dann endlich die eigenen Träume zu erfüllen, wird von der Gesellschaft vorgelebt. Aber warum ist das so? 

Mache dir den (manipulativen) Einfluss von Werbung bewusst

Um diese Fragestellung zu klären, erzählt Ann über ihre eigene Vorgeschichte: Ann war früher im Management für ein Marketingunternehmen tätig. In dieser Zeit hat sie alle möglichen Produkte beworben, mit dem Ziel, in den Kunden das Bestreben zu wecken, diese kaufen zu wollen. Dabei wurde diesen vorgemacht, dass das eigene Leben sich mit dem Erwerb dieses Produktes schlagartig verbessert. Und genau da beginnt der Teufelskreis. Der Verbraucher, also du und jeder der Werbung konsumiert, bekommt das Verlangen sich dieses neue Handy, diesen größeren Fernseher oder diese schicke Uhr zu kaufen.

<< Wie finanzierst du den durch Werbung geschaffenen Drang zum Konsum? >>

Unterstützt wird diese Ansicht noch durch den Einfluss deines sozialen Umfeldes, welches unter Umständen selbst der ständigen Werbung erlegen ist. Und wie finanzierst du jetzt deinen, von der Werbung geschaffenen, Drang zum Konsum? Richtig, du gehst arbeiten. In einem Job, der dich möglicherweise nicht erfüllt und der dir keinen Spaß macht. Folgerichtig wirst du unglücklich. Und um dir dann wieder zu einem Glücksgefühl zu verhelfen, gönnst du dir wieder mal etwas. Etwas von dem die Werbung dir suggeriert, dass es dich glücklich macht. Etwas, dass wahrscheinlich teuer ist, sodass du noch länger in deinem ungeliebten Job verbringen musst.

Haushalte mit deiner Energie und kämpfe nicht gegen jeden Widerstand an

Die dritte Geschichte zum Thema „Warum bist du hier?“ wird von der Bedienung Casey erzählt und handelt von ihrer Begegnung mit einer grünen Meeresschildkröte. Sie berichtet von einem Urlaub auf Hawaii und wie sie vor der Küste getaucht hat. Dabei sah sie eine vor sich hin treibende grünen Meeresschildkröte. Dieser versuchte sie zu folgen, um sie näher zu betrachten. Sie kämpfte also gegen die Wellen an und legte sich ins Zeug, um der Schildkröte näher zu kommen. Dabei konnte sie die Schildkröte aber nie wirklich einholen, obwohl diese sich nicht wirklich anzustrengen schien, vor Casey wegzuschwimmen. Frustriert brach sie ab, nahm sich aber vor wiederzukommen und es nochmals zu versuchen. Am nächsten Tag, als sie die Bewegungen der Schildkröte näher betrachtete, fiel ihr eines auf: Die Schildkröte kämpfte nicht durchgehend gegen aufkommende Strömungen und Wellen an, sondern ließ sich treiben und korrigierte nur selten mit Schwimmbewegungen ihre Richtung. Als Casey dieses Verhalten kopierte, merkte sie schnell, dass sie der grünen Meeresschildkröte problemlos folgen konnte.

<< Statt andauerndes Ankämpfen gegen den Strom, lasse dich Treiben und korrigiere deinen Kurs nur gelegentlich. >>

John Strelecky möchte mit dieser Metapher folgendes sagen: Kämpfst du dauernd gegen alle Widerstände an, verlierst du viel Kraft. Möglicherweise so viel, dass du nicht mehr an deinem Ziel ankommst. Lässt du dich jedoch treiben und korrigierst nur dann und wann deinen Kurs, hast du eine bessere Chance, dein Ziel zu erreichen. Dich treiben lassen bedeutet aber nicht, alles über sich ergehen zu lassen bzw. alle Dinge so hinzunehmen, wie sie eben kommen. Es besagt vielmehr deine Energie klug einzusetzen und nicht in Dinge, Aktivitäten oder Menschen zu investieren, die dich nicht voranbringen.

Hast du Angst vor dem Tod?

Bromorrow

Warum hat man Angst vor dem Tod? Weil man nicht weiß, was einen erwartet? Weil man das ewige Nichts fürchtet? Möglich. Doch was nach dem Tod passiert, kann niemand beeinflussen. Was davor geschieht jedoch sehr wohl. Und daher lässt sich diese Frage sehr einfach beantworten. Du fürchtest dich vor dem Tod, wenn du im Leben nicht das tust, was du dir vorgenommen hast und wozu du Lust hast. Das, was du vielleicht immer auf die lange Bank geschoben hast. Und je älter du wirst, desto mehr wird dir bewusst, dass die Zeit verrinnt. 

Der Todestag ist der Zeitpunkt X, an dem deine Zeit aufgebraucht ist und du dir eingestehen musst, niemals das getan zu haben, was du wirklich tun wolltest. Und dass man vor diesem Tag Angst hat, ist nahe liegend. Was also tun? Helfen kann es, sich nach der Erkenntnis aus der „Warum bist du hier“-Frage zu richten. Das zu tun, was du liebst und später sicher nicht bereust.

Führst du ein erfülltes Leben?

Bromorrow-Vogel

Diese Frage ist als Anregung formuliert, dein eigenes Leben zu beleuchten und herauszufinden ob du dich auf einem guten Weg befindest dein „Warum bist du hier?“ zu finden. Deinen Sinn des Lebens, deiner Existenz zu ermitteln. John Strelecky kürzt dies als ZDE (Zweck der Existenz) ab. Auf diesen bezieht er sich im Laufe des Buches immer wieder darauf. Denn darum geht es im Leben: Das zu tun, woran du Spaß hast, was dich glücklich macht, was deinen persönlichen Zweck der Existenz erfüllt.

Wie du deinen ZDE herausfindest und diesen einen Lebensplan umwandelst, kannst du übrigens hier nachlesen.

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