Leben 1.0 und 2.0

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- Das Streben nach Entropie -

Die folgenden Ausführungen basieren auf dem Buch „Leben 3.0“ von Max Tegmark.

Ist die Entstehung des Lebens dem Zufall zu verdanken? Haben sich Kohlen- und Wasserstoffatome zufällig in einer Art und Weise zusammengesetzt, die Vermehrung, Mutationen und fortschreitende Evolution vorantreibt? Wohl nicht, so die Vermutung.

Entropie

Bromorrow-Vogel

Denn eine grundlegende Eigenschaft des Universums ist die Maximierung der Entropie. Entropie ist stark vereinfacht ein Parameter für die, sich in einem System (in diesem Fall das Universum) befindlichen, nutzbaren Energie. Steigt die Entropie, nimmt die nutzbare Energie ab. Aber was hat dies mit der Entstehung von Leben zu tun?

Einiges, denn Leben ist ein effektives Werkzeug zum Erreichen dieses Zieles. Lebende Organismen, sind es nun mikroskopisch kleine Einzeller oder komplexe Säugetiere, verarbeiten und wandeln Energie um. So wird der Snickers, der in seiner Zusammensetzung chemische Energie enthält, durch den Verzehrenden in mechanische Energie beim abendlichen Fitnessstudiobesuch umgewandelt. Oder die Photosynthese betreibende Pflanze, die Sonnenergie zur Herstellung von energiereicheren, organischen Verbindungen nutzt und somit die Energie der Photonen in chemische Energie umwandelt.

<< In der Realität führt jeder Energieumwandlungsprozess zu einer Erhöhung der Entropie >>

Bei jenen Prozessen kommt es auch zur Wärmeentwicklung. Diese Wärme ist Dissipationsenergie, d.h. sie verlässt das System und führt zur Erhöhung der Entropie. 

Leben 1.0

Und somit war die Weiterentwicklung und Evolution des Lebens nur eine fortschreitende Verbesserung der Effektivität der Entropieerhöhung. Leben 1.0, wie Max Tegmark diesen Evolutionsschritt bezeichnet, erlernt über selektive Evolution sich anzupassen und die Chancen zur Reproduktion zu erhöhen. Je erfolgreicher dieser Prozess, desto größer die Anzahl und Masse der energieumwandelnden, „lebenden“ Materieklumpen und desto größer die Erhöhung der Entropie.

Leben 2.0

Bromorrow

Diese grundlegende Handregel, der Drang zur Fortpflanzung und damit zur Reproduktion, blieb auch bis zur Entstehung der Menschheit und des kulturellen Lebens, Leben 2.0, erhalten. Die Handregeln zeigen sich als Instinkte und Gefühle eines jeden Menschen, aber natürlich auch eines jedes intelligenten Lebewesens. Gerade für die moderne Gesellschaft sind diese Instrumente jedoch nicht optimiert. Nicht umsonst heißt es oft Herz gegen Kopf, rationales Denken ist nicht selten schwer mit den eigenen Gefühlen in Einklang zu bringen.

<< Instinkte und Gefühle, die Jahrmillionen lang die Handlungen der Lebenwesen geleitet haben, sind für die moderne menschliche Gesellschaft nicht optimiert. >>

Was sich jedoch festhalten lässt: Die Steigerung der Intelligenz führt zu einem Führungswechsel. Die eigenen Gene spielen kaum mehr eine Rolle in den Entscheidungen, die der Mensch jeden Moment seines Lebens trifft. Das grundlegende Ziel ist nicht mehr nur noch die Fortpflanzung, sondern andere komplexere, gefühls- und erfahrungsgesteuerte Ziele.

Somit lässt sich festhalten:

  1. Physikalische Grundregeln des Universums führen zu einem Streben desselbigen nach Entropieerhöhung.
  2. Materie wird lebendig, da effektives Werkzeug zur Entropieerhöhung. Fortpflanzungsdrang führt zu Erhöhung der Reproduktionsrate.
  3. Am besten angepasstes Leben setzt sich durch –> Intelligenz ist entscheidender Vorteil. Übergeordnetes Ziel der Fortpflanzung gesteuert durch die Gene wird durch komplexere, gefühlsgesteuerte Ziele ersetzt.

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