Warum das Lesen von Büchern Türen öffnet

- Deshalb ist Lesen eines der meistgenannten Hobbys bei Dates -

Stell wir uns vor, du hast ein Date. Es ist das erste Kennenlernen und ihr trefft euch ganz locker in einer Bar, um gemütlich reden zu können. Ja, eigentlich ist dieser „Ich komme daher und mache das und das…“-Smalltalk total ausgelutscht, aber man kommt nie so recht daran vorbei – gerade bei einem ersten Date. Ein wichtiger Punkt jedes Mal: Hobbys. Dann erzählt sie „Ja, ich treffe mich gerne mit Freunden und mache gerne Sport – und ja ich lese gerne.“ Echt? Nein, wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist es schon mal vorgekommen und da war es auch okay. Ein Roman im Urlaub zum Beispiel. Oder dieses eine Buch da in der Uni. Aber eigentlich liest sie nicht – lieber Netflix. Das klingt nur so blöd. „Warum ist sie nicht ehrlich?“, denkst du dir. Auch du erzählst deine Hobbys: „Ja, auch gerne was mit Freunden und regelmäßig Fitness – ach und lesen auch.“ Klar.

Im Zeitalter des Smartphones und von Social Media hat sich dieser Dialog zumeist auf die Messenger und Dating-Portale verschoben. Die Frage ist, warum Lesen als Hobby so verbindlich scheint?

Sprichwörtlich heißt es man lerne sein ganzes Leben. In der Schulzeit bekommt man eingebläut, dass Bücher jene Quelle des Wissens, die man einfach durcharbeiten müsse. Das war zumeist eher lästig. Danach verschiebt sich dieses Wissen oft auf eine praktische Ausbildung oder das Skript der Uni-Vorlesung und anschließend in den Job. Gleichzeitig wird das Leben immer schneller, die freie Zeit immer knapper. Diese Zeit wird einerseits gefüllt mit Verpflichtungen, Freunden und Familie. Andererseits jedoch mit Netflix, einem neuen Handygame, irgendwelchen zweitrangigen Sportnews, Katzenvideos auf Facebook und der x-ten Instagram-Story über Süßkartoffel-Pommes.

Ist Lesen also doch gar nicht so verbindlich, wie wir es uns nach außen immer einreden möchten?

Das Wesen des Lesens

Bromorrow-Vogel

Die Antwort ist: Doch! Unser evolutionäres Gespür, mit Lesen als Hobby Attraktivität zu signalisieren, trügt uns nicht. Und falls irgendwer dabei noch die Vorstellung eines seltsamen Bücherwurms vor sich hat, möge er diesen Trugschluss doch bitte schnell abstellen. Lesen vermittelt Intelligenz, eine Intelligenz, die zu sozialem Aufstieg und Erfolg führen kann. Dass sich damit in der Regel auch die Chancen beim anderen Geschlecht steigern lassen, ist unbestritten. Aber das soll nur die Pointe zum anfangs vorgestellten Date sein. Im Kern geht es um etwas viel Größeres. Wie eine KI, die durch jeden Datensatz eine genauere Vorstellung bekommt, was sie zu tun hat, entwickelt sich auch unser Geist weiter durch jede Information, die mehr Einblicke in die Welt, Hintergründe, Zusammenhänge und Methoden sowie Gedankengänge und Reflektionen liefert. Genauso diese Daten sind es, die unseren Horizont erweitern und unsere Fähigkeiten verbessern.

Einen deutlichen Unterschied zur KI gibt es jedoch. Wir sind keine Maschine oder Algorithmus, wir können nicht endlos Daten aufnehmen. Unser Gehirn ist mehr wie ein Muskel, der trainiert werden und gefüttert werden muss. Das Training ist das Umsetzen – Learning by Doing könnte man auch sagen. Das Futter ist das Wissen – hier kann sich analog unserem Körper jeder selber die Auswirkung von gesundem im Vergleich zu Fast-Food ausmalen.

Muss es wirklich der Promiflash-Beitrag sein oder das sechste Youtube-Video? Muss es wirklich die dritte Netflix-Folge über die fiktiven Liebesprobleme einer Großstadt-Clique sein oder erhebt man sein Gehirn nun endlich von der Couch? Ja, der Alltag kann anstrengend sein, ja der Alltag kann fordernd sein und man brauch auch etwas Entspannung. Der Alltag wird aber ständig nur der Alltag bleiben und weder die Einblicke in die Welt, Hintergründe, Zusammenhänge und Methoden sowie Gedankengänge und Reflektionen bieten, die einen als Person wachsen lassen.

Bücher sind genau ein Weg dazu, das Futter zu liefern – und vielleicht lassen sich diese Dinge auch dann im Alltag anwenden und verfestigen. Und plötzlich ist die Welt viel größer, der Blick viel klarer. Es öffnet sich eine neue Tür – zu neuen Chancen. Es schlägt sich eine Brücke – in neue Erfahrungen.

Und: Es wird eine Lüge bei Dates weniger geben.

Hier noch ein paar Tipps, um mit dem Lesen zu starten!

  • Willst du besser schreiben können, ist fast jedes Buch ein Fortschritt – auch der Fantasy-Roman über Drachen und Zwerge. Allein der Kontakt mit Formulierungen und Inhalten wird deine Rhetorik, Grammatik und Kreativität verbessern.
  • (Qualitative) Sachbücher sind ein enorm wertvoller Wissenspool. Hier sollte niemand abgeschreckt sein – Etwas, das einen im Leben weiterbringen kann, wird in den wenigsten Fällen langweilig sein.
  • Such dir ein Thema, dass dich wirklich interessiert. Was begeistert dich? Hier gibt es sicherlich auch eine Menge Bücher und der Einstieg ist leicht.
  • Du hast keine Zeit? Falsch. Du nimmst dir keine Zeit oder nimmst deine freie Zeit einfach nicht wahr. Um sich Platz für wichtige Dinge freizuschaufeln, reicht es oft schon eine Folge der Lieblingsserie am Abend weniger zu schauen.
  • Es muss nicht immer ein Buch aus Papier sein! Viel praktischer können Hörbücher sein. Man muss keinen Haufen Papier dabeihaben, um zu „lesen“. Es reichen zwei Kopfhörer und das Smartphone oder die Soundanlage im Auto, um auf dem Weg zur Arbeit oder spontan zu freien Minuten Bücher vorgelesen zu bekommen. Anbieter solcher digitalen Bibliotheken bieten eine große Auswahl, die als Neukunde sehr kostenreduziert sind.

Wer etwas Inspiration haben will, findet hier einige Beiträge über Bücher, die man gelesen haben sollte!

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