Wie man leichter schwierige Entscheidungen trifft

- Mit Scoring zu einer fundierten Entscheidungsfindung -

In diesem Beitrag erfährst du, wie du in Situationen, wo der richtige Weg unklar ist, zu einer sinnvollen Entscheidung kommst. Die Methodik hierbei ist Scoring.

Immer wieder auf unserem Lebensweg, im Alltag oder im Job sind wir mit Entscheidungen konfrontiert. Lieber eine Ausbildung oder Studium, lieber nach Mallorca oder Griechenland oder etwa Projektvariante A oder B. Zumeist sind es sogar noch viel mehr Optionen, zwischen denen man wählen kann. Was nun tun? Klingt doch oft beides gleich gut. Und wer weiß – entscheide man sich für das eine aus dem Bauchgefühl, wäre vielleicht das Andere am Ende die bessere Wahl gewesen und man bereut es.

Im Grunde erzeugen solche Entscheidungen immer einen inneren Konflikt und Unsicherheit. Dabei helfen hart gesagt nur zwei Dinge: Fakten und Methodik.

Mit Scoring bewerten

Bromorrow-Vogel

Die Methode, um die es hier gehen soll, ist das weitreichend bekannte Scoring-Modell. Viele lernen es in der Ausbildung oder im Studium kennen – nur Wenige jedoch nutzen es letztlich für sich selbst. Dabei ist es für die meisten Entscheidungen (ausgenommen vielleicht der Liebe) das perfekte Instrument unserer inneren Zerrissenheit Struktur zu geben.

Was ist ein Scoring-Modell?

Ein Scoring-Modell ist eine einfache Tabelle bzw. Matrix, in der mögliche Varianten anhand von Kriterien bewertet werden. Jedes Kriterium pro Variante bekommt einen Score, also eine Zahl zugewiesen, z.B. aus einer Skala von 1 bis 5.

In der Regel werden die Kriterien auch nochmal untereinander gewichtet, um festzulegen, welches das wichtigste ist. Aus den Bewertungen errechnet sich dann für jede Variante ein durchschnittlicher Score, anhand dessen ein Ranking entsteht.

Wofür wende ich ein Scoring-Modell an?

Bromorrow

Um die Anwendung bei einem Scorig-Modell zu erklären, wollen wir ein Beispiel nutzen.

Unsere Person heißt Jan und kommt aus Cuxhaven. Er möchte studieren und interessiert sich für Wirtschaft, Technik & IT, ist sich allerdings sonst nicht sicher, was am besten für ihn passt. . Im Internet hat er mehrere Optionen recherchiert. Vor allem infrage kommen ein BWL-Studiengang in Bremen mit möglichem IT-Schwerpunkt und ein Studium in Braunschweig als Wirtschaftsingenieur. Beides klingt toll und spannend, auch wenn es sehr unterschiedlich ist. Er möchte das Richtige wählen, schließlich hat diese Entscheidung große Auswirkungen auf sein Leben. Was tun?

Genau hier funktioniert das Scoring-Modell perfekt. Es gibt zwei Optionen, unterschiedliche Inhalte, Orte und Umfelder. Es lohnt sich diese einzeln zu betrachten, um den tausend Argumenten, die im Kopf für das eine oder das andere herumschwirren, Form zu verleihen.

Wie gehe ich vor?

Wie anfangs erwähnt brauchst du Fakten und Methodik und mit letztgenanntem fängst du an.

Schritt 1: Kriterien finden

Schreibe zunächst alle Aspekte auf, die bei deiner Entscheidung eine Rolle spielen.

Für Jan sind dies die Studieninhalte, die Schwierigkeit und Notenvergabe sowie die Wertigkeit des Abschlusses, ebenfalls aber auch die Entfernung in die Heimat, die Kosten, die Stadt und sein soziales Umfeld.

Anschließend sortierst du sie und schreibst sie einzeln untereinander in eine Tabelle (am besten Excel).

Schritt 2: Gewichten

Bewerte nun, wie wichtig die Kriterien dir jeweils sind. Hierfür kannst du mit Prozentzahlen arbeiten. Alle Kriterien zusammen ergeben 100%.

Für Jan sind die Inhalte des Studiums am Wichtigsten (30%), da er schließlich etwas machen will, dass ihn interessiert. Notengebung (10%) und Abschluss (15%) sortiert er dahinter ein. Besonders wichtig sind für ihn auch seine Familie, weshalb er nah an der Heimat (20%) sein will, und ebenfalls schnell Anschluss am neuen Ort (15%) zu finden. Die Stadt selbst und die Kostenunterschiede sieht er nachrangig (jeweils 5%).

Jetzt geht es ums Fakten sammeln. Befülle deine Tabelle pro Variante mit Infos zu deinen Kriterien. Welche Studieninhalte gibt es und was kann man mit de Abschluss anfangen? Wie weit sind die Städte weg und kenne ich dort jemanden?

Schritt 3: Bewerten

Wenn du zu allen Kriterien Infos hast, bewertest du sie gegeneinander. Nutze beispielsweise eine Skala von 1 bis 6 (Schulnoten) oder 1 bis 10 (10 am besten). Beispielsweise würde Jan die Entfernung wie folgt bewerten: Bremen ist 1 Stunde von Zuhause weg mit dem Zug, Braunschweig dagegen mit dem Zug ganze 4 Stunden, auch wenn man es mit dem Auto in 2 Stunden schaffen kann. Er gibt Bremen eine 1er-Note und Braunschweig eine 3.

Das machst du nun bei allen Kriterien. Anschließend multiplizierst du deine Noten mit den Prozentzahlen und summierst sie. Dann bekommst du deinen Score und ein Ranking der Optionen.

So sieht Jans Storing-Modell aus:

Scoring-Modell-Bromorrow

Es zeigt sich, dass Bremen für Jan die bessere Wahl wäre. Hier wird mehr erreicht, was ihm wichtig ist. Obwohl Jan schon das Bauchgefühl hatte, lieber in Bremen zu sein, ist er nun überzeugt.

Fazit

Ein Scoring-Modell ist simpel. Es erfordert etwas Recherche, aber ist ansonsten kein Hexenwerk. Dafür schafft es etwas sehr Nützliches: Struktur und Klarheit. Natürlich sind die Bewertungen subjektiv, aber das dürfen sie auch sein. Es geht darum, die Dinge die man weiß, in einen Rahmen zu gießen, sodass eine Tendenz entsteht oder man in seinem bisherigen Denken bestätigt wird. Dies hilft sowohl, letztlich die richtige Entscheidung zu treffen, als auch sich mit ihr wohl zu fühlen.

Übrigens … hier kannst du dir unsere Scoring-Modell-Vorlage herunterladen:

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